Technische Daten und Schaltplan zu diesem Gerät? Bitte das Bild anklicken.
Bestückung:
ECC85 -
EF89 -
EF89 -
EABC80 -
EL84 -
Geschichte
Diese ist die vierte und letzte Serie des Kleinstradios. Als erstes erschien der SK1 (1954-1958)
und der SK2 (1955-1960), danach der SK3 (1956-1957).
Der SK2/2 wurde von 1959-1961 gebaut und sein Nachfolger SK25 von 1961-1964, allerdings mit
veränderter (standard) UKW-Schaltung.
Die Baureihen (mit Ausnahme des SK25) unterscheiden sich nur marginal. Bemerkenswert ist die
Zwischenfrequenzstufe mit einer EF89 anstelle der üblichen ECH81. Dies ist ein spezielle
Entwicklung, optimiert für den UKW-Empfang. Genauere Ausführungen dazu in der Dokumentation
des Radiomuseums (Bild oben klicken).
Reparatur 15. - 19.06.2004
So sah das Radio aus, als ich es erhalten habe:
Das Netzkabel ist nicht original, der Stecker stammt aber zumindest aus der Zeit der flachen
zweipoligen Steckdosen. Links oben ist das Gehäuse ausgebrochen (ca. 20mm x 5mm), die
Frontplatte ist um den Lautstärkeregler/Netzschalter stark verschmutzt und die Rückwand an
mehreren Stellen gerissen.
Nach dem Entstauben ein erster Funktionstest: mit einer provisorischen Antenne empfängt das
Gerät auf UKW und MW, allerdings ist der Klang etwas dünn und bei höheren Lautstärken verzerrt.
Im Betrieb wird der Netztrafo sehr heiß.
Daran dürften die als Koppelglieder genutzten Papier/Teer-Kondensatoren schuld haben. Im Laufe
der Jahre hat sich der zur Isolation genutzte Teer zwischen den Papierlagen verflüchtigt bzw.
ist ausgelaufen. Dadurch ist die Isolation nicht mehr gegeben, die Kondensatoren leiten und
erwärmen sich dabei. Bei Koppelkondensatoren bewirkt dies "nur" die Überlastung der jeweiligen
Röhren, bei Blockkondensatoren besteht jedoch akute Überhitzungs- und somit Feuergefahr.
Teerkondensatoren vor dem Austausch
mit den neuen Styrolkondensatoren
das sind die Übeltäter
Nach der Elektrik mußte jetzt das Geäuse aufgearbeitet werden. Zunächst entfernte
ich die Frontplatte aus dem Bakelitgehäuse. Dazu mußten vier Stahlklipse von den
Haltestiften entfernt werden. Da hier alles aus solidem Metall ist, gelang dies
wider Erwarten ohne jeglichen Ausbruch.
Nun wurde das Bakelitgehäuse gebadet (eine Spülmaschine tut's hier auch) und mit
Haushaltsreiniger gesäubert. Dabei löste die dünne mattschwarze Farbe, und hervor
kam ein sehr dunkles Braun. Mit einem etwas schärferen Mittel habe ich dann die
gesamte alte Farbe entfernt und das Gehäuse trocknen gelassen.
Bakelit ist als Presstoff unempfindlich gegenüber jeglichen Lösungsmitteln, nicht
einmal tagelanges Wässern würde ihn zum Quellen bringen. Lediglich starke Säuren zersetzen
ihn langsam. Und leider reagiert er sehr empfindlich auf Schläge und Stürze.
Die Lochblechfrontplatte wurde ebenfalls von dem matten Decklack befreit und dann in sechs
Durchgängen mit weißem Acrylsprühlack neu eingefärbt. Die Skala war dabei abgeklebt und die
Platte auf den Befestigungsnippeln gelagert.
Zu guter Letzt muss der Bakelit noch poliert werden. Aus den vielen Tips im Internet wählte
ich Waschbenzin und Vaseline (flüssiges Parafin) aus, da ich dieses gerade griffbereit hat.
Beides vermengen (viel Benzin, wenig Vaseline) und mit einem weichen Lappen mehrfach satt
auftragen. Dabei gut lüften!
das rohe Bakelitgehäuse
Frontplatte frisch lackiert
Chassis von vorne
Bei dem abschließenden Test fiel dann noch auf, daß der Drehko im MW-Bereich einen Teilschluß
hatte, der sich aber leicht beheben ließ. Die Empfindlichkeit der Röhren ist erstaunlich, dies
ist mein einziges Gerät, welches in der Kölner Innenstadt den Südwestfunk (Sender Linz/Rhl)
störungsfrei mit einer Wurfantenne empfängt!
[Originalbestückung mit Telefunken-Röhren]
frisch poliert
Die dunklen Stellen in der Frintplatte auf dem rechten Bild fallen bei Tageslicht kaum auf.
Hier ist das auf der Rückseite des Lochbleches untrennbare aufgeklebte Stoffgeflecht durch
äußere Einwirkungen zerstört worden, wohingegen das Flechtwerk an den übrigen Stellen das
Licht stark reflektiert. Die Löcher sind nicht durch zuviel Farbe zugeklebt!
Schaltbilder sind mit dem Programm Eagle 4.0 erstellt worden, welches für den privaten
Gebrauch Freeware ist.