Grundig 2147
Kompaktempfänger von 1961

Original Bild
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Bestückung:
- ECC85 - Siemens
- ECH81 - Telefunken
- EF89 - Siemens
- EABC80 - Valvo
- EL84 - Telefunken
- EM84 - Lorenz
Geschichte
Es gibt die chassisgleichen Geräte 2140 und 97a.
Reparatur vom 01. - 04.10.2004
Empfang stark verzerrt auf UKW, im AM Bereich kein Signal erkennbar. Das magische Auge ist
schwach, reagiert aber auf Abstimmversuche.
Die Fingerprobe am Tonabnehmereingang erzeugt einen Brumm, der sich allerdings in der
Intensität ändert.
Gerät zerlegt und gereinigt. Die Frontscheibe ist zwischen der Sprache- und Musiktaste
ausgebrochen, da der Vorbesitzer versucht hat, die Scheibe zu entfernen ohne die Bodenschraube
zu lösen. Die Scherbe fehlt leider. Der Umwerfer AM/FM ist verklebt und hängt fest am
UKW-Antrieb. Die Gummiteile der Rutschkupplung sind spröde. Der Klangregler läßt sich nicht
drehen, der Lautstärkepoti nur schwer. Alle Röhren werden schnell ungewöhnlich heiß, dafür
bleibt die EL84 ungewohnt "kühl".
Zunächst tauschte ich dann alle Papierkondensatoren, von denen fünf Stück nierderohmigen
Durchgang hatten. Auch hier konnte eine Kapazitätserhöhung der heil geblieben gemessen werden,
die etwa den doppelten bis dreifachen Nennwert erreicht.
Weiterhin wurden die Elektrolytkondensatoren aus dem Ratiodetektor, der Vorstufenstabilisierung
und der Katodenschaltung der Endstufe ausgewechselt; hier waren die Kapazitäten wie zu erwarten
drastisch geschrumpft bzw. sogar 0 (im Ratiodetektor).
Nach dem Einschalten dann die Enttäuschung: trotz der fehlerhaften Kondensatoren hatte der
Klang sich nur unwesentlich verbessert: Stimmen sind unterscheidbar, aber nicht verständlich
und Musik ist höchstens am Rhythmus erkennbar.
Daher dann der Griff ist die Standardschublade: Signalinjektor und Meßgerät. Die Überprüfung
der Spannung am Katodenelko ergab 45V, was bei einem ursprünglichen Nennwert 12/15V erheblich
zu hoch ist. Beim Anlegen des Testtons an den TA-Eingang war der Ton ganz kurz gut zu hören,
dann verzerrt und leise, um dann letztlich bei geringer Lautstärke leicht verzerrt konstant
zu bleiben.
Der Fehler dieses "Wegschwimmens" war der hochohmige Katodenwiderstand (ehemals Draht 140R/1W).
Nach Austausch desselben gegen einen 150R/2W Kohleschicht dann endlich vernünftiger Klang bei
hoher Lautstärke. Auch die Temperaturverteilung der Röhren ist wieder normal:
EL84 fingervernichtend heiß, EABC80 und ECC85 heiß, ECH81 und EF89 warm.
Mehr aus Spaß tauschte ich die Valvo ECH81 (mit Gitteranode) gegen eine Telefunken mit
glänzender Blechanode.
Der Umwerfer AM - FM wurde neu justiert, aufgrund der maroden Gummikupplungen rutscht jetzt
teilweise bei UKW, eine zischengeklebte Gummischeibe hilft auch nicht weiter.
Nach einigen Schüben GleitMo läßt sich die Lautstärke wieder vernünftig einstellen,
die Tonblende bleibt allerdings recht schwergängig.
Empfangseigenschaften
Obwohl das Gerät bis 1962 gebaut wurde, hat es nur den ursprünglichen UKW-Bereich von 87,5 - 100 MHz
und ist somit nicht kabeltauglich, da die meistes Stationen dort über 100MHz liegen. Allerdings
ist der UKW-Tuner recht empfindlich und empfängt auch mit der eingebauten Dipolantenne viele
Sender, aber immer mit dem typischen Rauschen bei leiseren Passagen.
Sehr erstaunt war ich über die Empfangsleistung des AM Teils, wenn die Dipolantenne in den
Antennenanschluß gesteckt wird: das ist mit Abstand der trennschärfste und empfindlichste
Empfänger, den ich habe, und das auf allen drei Bereichen: LW, MW, KW.
Schaltbilder sind mit dem Programm Eagle 4.0 erstellt worden, welches für den privaten
Gebrauch Freeware ist.

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© 1996-2014 Klaus Ortwein -
KraKor
Letzte Aktualisierung: 06.10.04