Automatisierter Betrieb der Modellbahn
Um eine realisitische Steuerung der Anlage umsetzen zu können, sind Kenntnisse der Signal- und
Stellwerkstechnik erforderlich.
Themen:
- Signale und Tafeln
- Blockstrecken
- Stellwerkstechnik
Das Gleisbildstellwerk
Etwa ab 1950 setzte die Deutsche Bundesbahn an Bahnknoten erste rein elektrisch betriebene
Stellwerksanalgen ein, in denen anstelle unzähliger Hebelwerke, mechanischer Melder und
Verriegelungen nur noch ein großer Tisch steht, auf dem mit standardisierten Symbolen die
Gleisanlage dargestellt wird.
Alle Symbole, seien es nun Gleisabschnitte, Weichen oder Signale, sind beleuchtet und geben
damit den aktuellen Zustand draussen wider. Signale werden durch rote, grüne und gelbe, die
Lage der Weichen durch gelbe bzw. rote Leuchtmelder dargestellt. Gleiseinheiten werden genau
wie die Weichen in Abhängigkeit von der Belegung gelb oder rot angezeigt.
Die Weichen verfügen über elektrische Stellantriebe mit Rückmeldung, als Signale kommen nur
Lichtsignale in Betracht.
Befehle können nur das gleichzeitige Betätigen zweier Tasten gegeben werden, wobei diese Tasten
soweit auseinander liegen müssen, daß ein gleichzeitiges (zufälliges) Betätigen mit einer Hand
ausgeschlossen ist.
In der Grund- bzw. Ruhestellung sind die Lage der Signale und der Weiche erkennbar.
Nähert sich nun ein Zug, so leuchtet das erste Gleissegment rot auf - die Vorblock-Meldung
geht ein. Kurz danach beginnt ein ganze Anzahl von aufeinander folgenden Gleissegmenten
(einschließlich der darin befindlichen Weichen) gelb zu blinken. Nun ist der Bediener gefragt,
die vom System vorgeschlagene Fahrstrasse vom Einfahrt- zum Ausfahrtsignal zu bestätigen.
Die Bestätigung erfolgt dadurch, daß die Taste am Einfahrsignal gleichzeitig mit der Taste
des Ausfahrsignals gedrückt wird - hierbei wäre es auch möglich, von der Vorgabe abzuweichen
und ein anderes Ausfahrsignal (Ziel) anzuwählen.
Sobald beide Tasten gedrückt sind, blinken in den Weichensysmbolen gelbe Meldelämpchen - die
Weichenantriebe steuern nun die Weichenzungen in die erforderliche Endlage. Sobald die Weiche
eingelaufen und in der Endlage verriegelt worden ist, geht das Blinken des gelben Melders in
Dauerlicht über und das Weichensymbol zeigt nun gelb leuchtend den Verlauf der Fahrstrasse an.
Zu beachten ist hierbei, daß auch die Schutz- oder Deckungsweichen betätigt werden, die dafür
sorgen, daß eventuelle unkontrollierte Fahrten von anderen Gleisen nicht in diese Fahrstrasse
gelangen können. Wenn alle Weichen richtig liegen, leuchtet die Fahrstrasse vom Einfahrt- zum
Ausfahrtsignal kontinuierlich gelb.
Erst jetzt werden die Signale geschaltet: das Einfahrtsignal, eventuell vorhandene Rangiersignale
und die Deckungssignale, die dafür sorgen, daß Flankenfahrten nicht möglich sind.
Während der Zug nun seinem Ziel entgegenrollt, wechseln die passierten Gleisabschnitte auf dem
Stellpult von gelb nach rot: der Abschnitt ist gesperrt. erst wenn der Zug den darauffolgende
verlassen hat, wird das Segment wieder gelb, um danach ganz zu erlöschen. Dieser Teil der
Fahrstrasse ist jetzt wieder für anderen Zug- oder Rangierfahrten freigegeben.
Eine wesentliche Voraussetzung für die automatische Funktion sind die Gleisbesetztmelder.
Bei der jungen Bundesbahn wurden dafür sogenannte Gleisrelais eingebaut. Eine Schiene
wird isoliert und an eine (geringe) Spannung gelegt. Parallel dazu wird ein Relais
angeschlossen, welches aufgrund der anliegenden Spannung anzieht und somit die "Gleis frei"
Meldung erzeugt. Sobald nun ein Fahrzeug, ganz gleich ob Lokomotive, Waggon oder Draisine, in
dem Gleisabschnitt steht, stellen die metallenen Räder und Achsen einen Kurzschluß dar - das
Relais fällt ab, das Gleis ist "besetzt".
Zu den Farben:
- Leuchtmelder:
- grün: Fahrt (nur Signale)
- gelb: reserviert, festgelegt; Langsamfahrt
- rot: belegt, gesperrt; Halt
- weiß: Streckengleis (mögliches Ziel)
- Taster:
- rot: Signal
- grün: Fahrstrasse
- blau: Weiche
- weiß: Streckengleis (Zieltaster)
Die Bilder stammen aus dem Buch "Das neue Universum 68" von 1951.
Seite 94 ff., "Das Gleisbildstellwerk - Nervenzentrum der Eisenbahn" von Hans Saase
© 1996-2014 Klaus Ortwein -
KraKor
Letzte Aktualisierung: 11.07.10