Verlauf:
Pünktlich um 7:30 Uhr fuhr unser Zug am Samstag Morgen in Köln Hauptbahnhof ein, aufgrund unserer
Erfahrungen mit dem letzten 17-Waggon langen Monsterzug hatten wir auch den richtigen Standort zum
direkten Einstieg in Waggon 13 gewählt. Erstaunlicherweise stimmten diesmal sogar die Reservierungen.
Zügig ging die Fahrt über Brühl, Bonn, Remagen bis Andernach - ohne eine Minuten Verspätung. Dort wurde
die 01 abgkoppelt und eine Schublok der BR 216 zwischen Tender und Zugverband eingefügt. Hinten an den
Zug wurde eine BR 215 angehängt.
Während dieser Rangierarbeiten kam es,teils aus Naivität einiger Teilnehemr, vor allem aber aufgrund der
Lustlosigkeit unserer Zugbegleiter, beinahe zu einem schweren Unfall. Mehrere Personen standen auf der
Rheintal-Hauptstrecke, als ein IC heranraste. Scheinbar hatte auch der Lokführer dort die Situation
falsch eingeschätzt, da er viel zu spät Signal gab und eine Notbremsung erst auf Höhe der - gottseidank
weggesprungenen - Leute einsetzte; ausser einem Anschiß per Funk zum Glück nichts passiert.
In Andernach verließen wir die Hauptstrecke und fuhren nun recht zügig in die Eifel. Über Plaidt und
Kruft (dort eine unplanmäßige, chaotische Scheinanfahrt) nach Mayen/Ost. Diese Teil der Strecke wird noch
im Regelverkehr mit 628 Triebwaggons bedient, bis Kaisersesch fahren noch Güterzüge, danach ist die
Strecke seit Ende der 80er Jahre stillgelegt und soll vor allem auf Betreiben der Gemeinde Daun
zurückgebaut werden. Bei Heunenhof gab es noch eine Scheinanfahrt. Eine längere Pause in Ulmen, Zeit für
die Lok zum Wasserfassen, für die Passagiere zum Lokbesteigen oder Einkauf im nahegelegenen Supermarkt.
In Daun gab es nur einen Aufenthalt, die Scheinanfahrt fiel aus. Der Bahnhof ist in einem jämmerlichen
Zustand, keine Scheibe ist mehr ganz, die Steine liegen noch neben den Scherben. Und das trotz
bewirtschafteter Bahnhofskneipe.
Auch die Scheinanfahrt in Rockeskyll wurde gestrichen. Erstaunlicherweise Scheint die Telegrafenleitung
noch gepflegt zu werden, teilweise glänzten Drähte noch kupfern, aber an vielen Teilstücken war sie
grünspanig, teilweise sogar gerissen.
In Gerolstein ging es dann auf die Hauptstrecke Köln-Trier, was man sehr deutlich am Rollgeräusch
bemerken konnte. Ob die Verspätung von 30 min aufgeholt oder ob Energie gespart werden sollte, auf jeden
Fall ließ sich die 01 bis Trier schieben :-( , das brachte ganze 10 Minuten.
Nach einem 1,5 stündigen Stadtbummel (zu McDonalds) sammelte sich die wilde Horde (ca. 1250, Zug war voll besetzt) wieder im Trierer Hbf und düste +15 in Richtung Mosel. Bis Koblenz wurde auch hier die Traktion
von den beiden Dieselloks erbracht. Erst ab dort kam die 01 wieder zum dampfenden Einsatz, was sich in
einer geringeren Beschleunigung zeigte. Sehr beeindruckend waren die schwarzen Rauchwolken im Rheintal bei einsetzender Dämmerung.
Die weitere Rückfahrt verlief flott und ohne Probleme bis Köln, aufgrund der hohen zulässigen
Geschwindigkeit konnte sich die 01 in die Zugfolge einordnen, so daß keine Überholungen notwendig waren.
Vermutlich aufgrund des in Köln stattfindenden G7-Gipfels war im Hauptbahnhof das Gleis 1 gespperrt und
unser Zug wurde durch Katakomben des BW Köln geschleust. Dabei wurde allerdings nicht bedacht, daß es dort
eine extrem steile Rampe gibt (Steigung im %-Bereich), und genau am Ende dieser Rampe stand ein Rot
zeigendes Signal. Für unsere 01 war es unmöglich, anzufahren; bei dem Versuch gab es drei schreckschuß-ähnliche Geräusche und der Zug rollte rückwärts. Zum Glück wieseln in diesem Bereich einige BR360
Verschiebeloks herum, flugs wurde die 360 316 vorgespannt und schaffte es alleine, unseren liegengeblieben
Bandwurm bis in den Hauptbahnhof (ca. 500m) zuschleppen. Es gab zwar wegen eines überfahrenen oder nicht
bestätigten Signals eine Vollbremsung, aber das konnnte auch keine mehr schocken. Die +15 konnten bis Köln
nicht verringert werden, durch den Hänger auf der Rampe kamen dann noch einmal 10 Minuten dazu.
Bis auf die "sterile" Tourleitung durch den Veranstalter (persönlich, im blauen Kittel) und die DB-Zugbegleiter sowie Teile der Mitfahrer, die das Ganze eher mit einer Sauftour verwechselt haben, war das
Ganze eine recht gelungene Tour an einem strahlenden Sommertag.
Der Zug:
Entgegen der Ankündigungen zur Tour wurde der Zug "wegen einiger Ungereimheiten innerhalb der DB AG"
nicht von der 41 360 gezogen, sondern von der 01 1066 der Ulmer Eisenbahn Freunde - ein nicht gerade
schlechter Tausch ;-)
Die ölgefeuerte Lok fuhr mit zwei Tendern und wurde für die drei Touren (am 12.06, 19.06 und 03.07.99)
eigens von Ettlingen/Karlsruhe nach D'dorf überführt.
Angehängt waren 17 Waggons: 5 alte Faltenbalg-Reisezug- bzw. Buffetwagen aus den 30. Jahren, 10 A/B4y
aus den 50er, ein Am aus den 60er und ein violetter EuroExpress.
In Andernach wurden zwei Schubloks beigestellt, eine 216 hinter der 01 und eine 215 am Zugschluß. Diese
Loks erbrachten im Übrigen zwischen Gerolstein und Koblenz-Lützel die komplette Traktionsleistung, die
Dampflok fuhr nur im Leerlauf vorweg.
Zu ungewohnten Ehren kam im Kölner BW am Mediapark eine 360, die den festgefahrenen Zug aus einer
Steilrampe schleppen mußte.