Das alljährliche Sprudelfest wurde dieses Jahr mit einem Dampfloktreffen zusammengelegt.
Jörg Petry von der Eifelbahn hatte dazu aus dem Eisenbahnmuseum Dieringhausen 2 Dampfloks
(die 50 3610 und 52 8095) geordert, am Sonntag sollte die 38 2267 des Eisenbahnmuseums Bochum-Dahlhausen sich dem Zug anschließen
(Fahrpreis Köln-Gerolstein und zurück: 99,-DM).
Leider fiel die 50 wegen eines Lagerschadens aus, so daß am Samstag die 52 allein und am
Sonntag die 52 - rückwärtsfahrend - und die 38 den Zug nach Gerolstein brachten.
Nachgeschoben wurde von einer V180.
Die Anreise mit dem SWT im Talent gestaltete sich aufgrund der Belüftungsanlage darin
recht angenehm, wenn auch die Fahrzeit extrem lang war, was auf den Mischbetrieb von
lokbespannten Zügen und Triebwagen zurückzuführen sein dürfte: daraus resultierten
lange Wartezeiten an Haltepunkten vor den eingleisigen Abschnitten.
Die eigentliche Attraktion in Gerolstein waren aber nicht die drei Dampfer, sondern
mehrere Schienenbusgarnituren, die laut knatternd Pendelfahrten machten:
ein VT95 Gespann aus Motorwagen, Steuerwagen und Dienstbeiwagen, das auf der
Eifelquerbahn bis Kaisersesch pendelte.
ein dreiteiliger VT95 der KBEF, der verschlossen am Bahnsteig 1 parkte.
ein zweiteiliger VT96 der Hochwaldbahn
Weiterhin standen noch einige Kleinstlokomotiven bis hin zur Motordraisine sowie
ein Talent und ein Regioshuttle zur Ansicht.
Da es (wieder einmal) einer der heißesten Tage des Jahres war, war der Publikumsandrang
nicht allzu hoch und die Ausstellungsstücke schnell betrachtet.
Auch das Sprudelfest hatte weniger mit dem ortsansässigen Sprudelabfüller zu tun als
eher den Charakter einer Strassenkirmes mit viel Handyzubehör.
Zumindest eins konnte man geniessen: die gute Luft an der Kyll und - als Geheimtip -
die Helenenquelle, aus der ständig Sprudelwasser sprudelt - und das umsonst!
Nach dem Abendessen in der sehr empfehlenswerten Pizzeria am oberen Ende der
Fußgängerzone fuhren wir mit dem 19:00 Eilzug wieder zurück nach Köln. (Der
Dampfsonderzug war nach 17:00 gestartet.) Wir hatten das "Glück", einen mit einer
218 bespannten Buntlingszug im generalüberholten Zustand zu erwischen, und im Vergleich
zu der Talentfahrt muß ich sagen: Das ist echtes Eisenbahn-Feeling!
Im Talent bekommt man nichts mit von Fahrgeräuschen, Weichenstraßen und Bremsvorgängen,
wohingegen in die Buntlinge sogar zeitweise der Abgasgeruch der Diesellok hineinzog. Dafür
ist der Sitzkomfort in den Buntlingen, zumindest auf weiteren Strecken, besser.
Bis Euskirchen lief alles glatt. Dann kam eine Durchsage, daß der Zug auf unbestimmte Zeit
hier stehen bleiben würde. Ein Blick aus dem Fenster zeigte, daß auch der Talent, der eine
Stunde vorher gestartet war, noch am gegenüberliegenden Bahnsteig stand: Motor aus, Licht
aus, die Fahrgäste relaxed auf dem Bahnsteig flanierend und der Tf im Gespräch mit unserem
Personal.
Auf dem folgenden Abschnitt, so stellte sich langsam heraus, gebe es Böschungsbrände. Nach 10 Minuten
Warten kam dann die Durchsage: unser lokbespannter Zug bleibt bis auf weiteres in Euskirchen,
der Talent dürfe in Kürze die Fahrt wieder aufnehman, da die Feuer gelöscht seien. Umsteigen,
und es ging wirklich bald los - wenn auch nur in Schleichfahrt. Bis Weilerswist säumten
Feuerwehrfahrzeuge den Bahndamm, an mindesten 4 Stellen hatte es auf über 100m Länge gebrannt -
teils war nur der Boden versengt, an anderen Stellen war überhaupt kein Bewuchs mehr da.
Ob da einer der Heizer etwas zu stark eingeheizt hat ???
Jedenfalls kamen wir mit +40 in Köln an, der Talent selbst hatte +95 und musste noch zurück
nach Trier.
Hierher gehört ein großes Lob an den "echt kölschen Jung" von Tf, der sich schon während
der Fahrt intensiv darum kümmmerte, daß der Zug duch Kurzmachen in Köln-HBF wieder etwas
besser in Fahrplan lag. Und daß die in Deutz wartenden Fahrgäste auch darauf hin gewiesen
wurden, daß ihr Zug in Köln HBF startet!
Fahrzeuge:
Neben der Gerolsteiner 94 1538 kamen aus Dieringhausen die 52 8095 und aus
Dahlhausen die 38 2267.
Die 94 zog den Rundfahrtzug, auf der 38 und der 52 waren Führerstandsmitfahrten
möglich.
Die in den Ankündigungen erwähnte 'kalte' P8 (38 1772) mußte wohl zu Hause bleiben, weil
durch den Ausfall der 50 zu wenig Zugleistung zur Verfügung stand.
Statt fünf waren also nur drei Dampfloks vor Ort, aber dafür unter Dampf.