Beworben wurde die Tour als Sonderfahrt mit Dampf über Gerolstein nach Cochem zum "Federweissenfest". Allerdings wusste bei mehreren Telefonaten keine der im Übrigen sehr freundlichen Mitarbeiterinnen, wie der Zug denn nun genau führe.
In Köln holte uns eine V200 mit 5 Waggons ab; alle Mitreisenden hatten reservierte Plätze in den beiden 60er Jahre D-Zug Waggons, die durch einen "Kakadu"-Speisewaggon verbunden waren. Leider gab es - wie so häufig - einen Querulanten in unserem Abteil, der sich nicht nur äussert unsozial verhielt, sondern sich auch nicht entblödete zu sagen, er wolle ja schließlich nicht im Zug sitzen. Sprachs und verließ das Abteil auf Nimmerwiedersehen.
Der Zug fuhr über Euskirchen nach Gerolstein; dort wurde er dann rückwärts ins Bw gedrückt, wo die angekündigte Dampflok 03 2155 schon ungeduldig wartete - allerdings stand sie mit dem Kessel in Richtung Köln. Nach etwa einer Stunde Aufenthalt zur Besichtigung des vorhandenen Rollmaterials und des frisch renovierten Lokschuppens ging es dann weiter - Diesellok voraus und Dampflok rückwärts im Schlepp - zunächst zum Bahnhof Gerolstein, wo weitere Fahrgäste aufgenommen wurden, die sich in einem der beiden Silberlinge niederlassen durften.
Ganz gemütlich mit Tempo 50 zuckelte der Verband dann nach Trier, schließlich darf eine Schnellzug-03 rückwärts nicht schneller als 50 fahren. Dort wurde dann der zweite Silberling mit Fahrgästen befüllt und endlich konnte die 03 zeigen, was in ihr steckt ... wäre da nicht eine Gleissperrung gewesen, die dazu führte, daß auf den nächsten Kilometern jedes Signal auf "Halt" stand. Erst als die Mosel in Sicht kam, durften wir wieder auf richtige Gleis und die 03 legte los - die GPS-Geschwindigkeitsmessung ergab einen Spitzenwert von über 110km/h.
Leider fing es nun an zu regnen.
In Cochem wurde der Zug getrennt. Während die meisten Fahrgäste durch das Moselörtchen flanierten und den "Offenen Sonntag" sowie den schon recht sauren Federweissen genossen, reparierte das Zugteam die kaputte Dampfkupplung zwischen dem Kakadu und dem Bm und die obere Leuchte des Spitzensignals der V200, die beim Einschalten hochgegangen war.
Nach einem vierstündigen Aufenthalt fuhr die 03 - wieder Tender voraus - mit den beiden Silberlingen über Trier zurück nach Gerolstein. Die V200 zog den dreiteiliegen D-Zug die Mosel abwärts über Koblenz-Lützel und Bonn nach Köln.
Auch wenn es vor Bonn eine Signalstörung gab (Anhalten, auf Ersatzsignal warten, weiterfahren, Anhalten, ...), so zeigte die V200 ab Bonn HBF, was in ihr steckt:
sehr zügig auf Gleis 1 hereingefahren und scharf abgebremst, ein schneller Fahrgastwechsel (oder wie heißt das, wenn ein paar Euskirchener aussteigen?) und dann im Tiefflug weiter nach Kölle - Spitze über 130 km/h, zumindest gemäß der tollen Handy-App. Und der Zug war ca 25 Minuten vor der anvisierten Zeit im Kölner Hauptbahnhof.
Der Zug:
Vorneweg die V 200 116,
ab Gerolstein im Schlepp die 03 1156 der DR
Waggon-Reihung:
ein blauer 1. Klasse Abteil-Waggon Am
ein rot-blauer Speise-Großraumwaggon AWR
ein grüner 2. Klasse Abteil-Waggon Bm238
zwei Silberlinge Bn723 der VEB (Vulkan Eifel Bahn)